Zielfahndung

Zielfahndung ist die planmäßige, aktive Suche der Strafverfolgungs-behörden nach ausgewählten Straftätern, die besonders gefährlich sind oder wegen besonders schwerer Gewalt- oder Wirtschaftsdelikte ausgeschrieben sind.

Verbrecherjagd rund um den Globus

Profis. Sie jagen Österreichs meist gesuchte Verbrecher: Zielfahnder. Ein gefährlicher Job, der Geduld erfordert.

Anja Kröll-Salzburger Nachrichten / 22.12.2010

Von Helmut Reinmüller gibt es kaum Fotos. Aus gutem Grund – genauer gesagt aus 100 guten Gründen. Sie hängen an den Wänden des „Büro 2.1 – Zielfahndung“ des Bundeskriminalamts (BK): Bilder von Mördern, Betrügern oder Entführern. Sie alle gehören zu Österreichs „Most wanted“-Verbrechern und sie alle haben der Leiter der Zielfahndung Reinmüller und sein vierköpfiges Team seit dem Jahr 2003 gefasst. „Da ist ein wenig Anonymität schon hilfreich“, sagt der 50-Jährige und lächelt.

Prominent sind dagegen die Abgebildeten – wie der mutmaßliche Steuerbetrüger Werner Rydl, der ehemalige kroatische Premier Ivo Sanader oder die Ex-Chefs des in die Pleite geschlitterten Wiener Finanzdienstleisters AMIS Harald Loidl und Dietmar Böhmer.

Die passenden Geschichten zu den Gesichtern liefert Reinmüller, der gerade erst aus Brasilien zurückgekehrt ist. „Wir sind sehr viel unterwegs, doch während andere bei Bangkok an Urlaub denken, denken wir an Arbeit.“ Und so weilt der Rest seiner Mannschaft momentan auch auf Dienstreise. Will heißen: Reisen, um Verbrecher zu jagen. 17 Dienstreisen wurden allein im Jahr 2010 aus diesem Grund unternommen. Mit einer beeindruckenden Bilanz: Der 102. Fall wurde mittlerweile abgeschlossen, 24 waren es allein 2010. „Ein ausgesprochen gutes Jahr, sonst haben wir im Schnitt 14 Festnahmen“, sagt Reinmüller.

Detailarbeit sei es, die es ermögliche, jemanden zu finden, der nicht gefunden werden wolle und unter falschem Namen lebe und falsche Papiere habe. „Man durchleuchtet die Person von der Geburt bis zur Flucht. Das ist wie bei einem Puzzle. Teil für Teil wird zusammengefügt. So wissen wir etwa, dass Österreicher bevorzugt in den Süden flüchten. Dass jemand, der gut Englisch spricht, nicht plötzlich in Frankreich untertauchen wird, dass an Feiertagen oft Kontakt mit Freunden aus der Heimat gesucht wird. Das ergibt schließlich einen Fahndungsansatz“, erzählt der 50-jährige Fahnder.

Wenn die Handschellen dann klicken, sind Reinmüller und sein Team dabei, ebenso wie bei der Rücküberstellung nach Österreich. Aus einem einfachen Grund: der Redseligkeit der Gesuchten. „Wir haben ein eigenes Verhältnis zu den gefassten Personen. Immerhin kennen wir sie durch unsere Ermittlungen fast so gut wie einen Freund. Wir kennen ihre Vorlieben, Hobbys, alles, nur sie wissen es nicht. Viele sind froh, dass ihre Flucht endlich zu Ende ist und erzählen uns auf dem Heimflug sehr viel“, erzählt der BK-Mann.

Die Frage bleibt: Wie sieht Reinmüller aus? Freundliches Lächeln, wachsame Augen, unauffällig – im positiven Sinn. Was der Beruf wahrscheinlich erfordert. Hinzu kommt eine besondere Ruhe, die er ausstrahlt. Und die erfordert der Beruf sicherlich.

Allein sechseinhalb Jahre dauerten die Ermittlungen im Salzburger Fall rund um das Paar Friedrich Lorenz und Brigitte H. Ein Fall wartet gar seit sieben Jahren auf seine Lösung. „Zeit bekommt in diesem Beruf eine ganz andere Bedeutung“, sagt Reinmüller, während er auf ein Foto auf seinem Schreibtisch blickt. Keines von ihm, keines von Verbrechern – sondern eines von der Familie.
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