Zielfahndung

Zielfahndung ist die planmäßige, aktive Suche der Strafverfolgungs-behörden nach ausgewählten Straftätern, die besonders gefährlich sind oder wegen besonders schwerer Gewalt- oder Wirtschaftsdelikte ausgeschrieben sind.

Zielfahnder stellten falschen Arzt-Kölnische Rundschau

Von Daniel Taab, 07.11.08, 22:09h, aktualisiert 07.11.08, 22:42h

Auf der eigenen Internetseite nannte er sich der „König der Betrüger“ und verhöhnte die Ermittler mit Sätzen wie „Catch me if you can“, übersetzt: „Fangt mich, wenn ihr könnt“. Nun haben Zielfahnder in einer schottischen Bank in Essen den mutmaßlichen Serienbetrüger gefangen - beim Geldabheben. Auch in Köln war er unterwegs.

Köln - Reiner B. galt als einer der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands. In Köln war er unter dem fiktiven Namen „Dr. Engelhardt“ zu trauriger Berühmtheit gelangt.
Seit August hatte die Polizei bundesweit nach dem Betrüger gefahndet, der Zahlungsaufforderungen über mehrere hundert Euro für angeblich durchgeführte DNA-Untersuchungen an Hinterbliebene Verstorbener geschickt hatte. „Bei Nichtzahlung sehen wir uns gezwungen, gerichtliche Schritte einzuleiten“, hieß es in dem Schreiben der fiktiven Firma „genetic research“. Eine Briefkastenfirma hatte ihren Sitz in der Kölner Innenstadt. Um die 1000 Strafanzeigen waren in ganz Deutschland bei der Polizei erstattet worden - sehr viele auch in der Domstadt.

Doch die kriminelle Masche mit den DNA-Tests war nur eine von vielen Betrügereien, die dem 38-Jährigen vorgeworfen werden. Der Festnahme in Essen war eine wohl beispiellose Betrugstour vorausgegangen, die sich zwei Jahre lang durch ganz Deutschland und große Teile Europas zog. In dieser Zeit soll Reiner B. zwei Millionen Euro von Banken ergaunert haben. In seinem Hotelzimmer fanden die Beamten 86 falsche Ausweise und die gleiche Anzahl EC- und Kreditkarten. Mal nannte er sich Dr. Hermann, mal Dr. Koch. Bankern tischte der eloquente auftretende Mann stets die Geschichte auf, dass er Psychologe sei, sich gerade von seiner Frau getrennt habe und nun Geld für eine neue Wohnungseinrichtung brauche. Er untermauerte dies mit gefälschten Papieren, Visitenkarten und Internetseiten, so die Behörden. Damit ausgestattet, war es offenbar ein Leichtes, Konten zu eröffnen und Kredite zu bekommen. „Wir können ihm bislang 150 falsche Personalien zuordnen“, sagte ein Polizeisprecher dem „Hamburger Abendblatt“.

Ein Fehler des mutmaßlichen Betrügers brachte die Polizei im Sommer auf eine erste Spur. In Nürnberg stellten die Ermittler in einer Wohnung, die von „Dr. Engelhardt“ angemietet wurde, Fotos einer Frau und eines Mannes sicher. Nach Observationen wurde klar, dass es Handlanger des 38-Jährigen waren, die seine Post abholten. Kurze Zeit später wurde Reiner B. in Lyon aufgespürt; doch eine Festnahme platzte. Als B. dann in Essen zwei Mal von einer Bank Geld mit einer illegal erworbenen Karte abholte, wurde die Polizei informiert. Am Mittwoch klickten dann die Handschellen, als der Betrüger zum dritten Mal zum EC-Automat ging.

Einen Tag nach der Festnahme des Reiner B. gehen die Ermittler davon aus, dass der bundesweit agierende Millionenbetrüger einen Mittäter hatte - und zwar Timo Funken. Polizei und Staatsanwaltschaft starteten gestern eine Öffentlichkeitsfahndung und haben auch dieses Mal Zielfahnder auf den 36-Jährigen angesetzt. Weiter stellte sich heraus, dass eine weitere Mittäterin von „Dr. Engelhardt“ bereits am 26. September 2008 festgenommen und derzeit hochschwanger in U-Haft sitzt - es ist die Lebensgefährtin von Timo Funken.
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