Zielfahndung

Zielfahndung ist die planmäßige, aktive Suche der Strafverfolgungs-behörden nach ausgewählten Straftätern, die besonders gefährlich sind oder wegen besonders schwerer Gewalt- oder Wirtschaftsdelikte ausgeschrieben sind.
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Donnerstag, 20. November 2008

Die antiterroristische Reinigung - Geniestreich des SAS

28.10.2008 Michael Ritter

In einer Zeit, in der Versuche, den Schutz vor Terrorismus zu verbessern, immer buntere Blüten treiben, muss man diese Geschichte einfach lieben. Tom Rick erzählt in der Washington Post eine Anekdote, die ein britischer SAS-Offizier auf einem "Counter Intelligence Briefing" vortrug: Terrorismusbekämpfung mittels Trockenreinigung. Es klingt wie ein schlechter Witz, ist aber in Wahrheit eine ebenso einfache wie geniale Idee.

Eine der wesentlichen Herausforderungen, denen der britische SAS in Belfast, Nordirland, gegenüber stand, war die Identifizierung von IRA-Bombenbauern. In einer Stadt wie Belfast ist die Suche nach denselben ein nahezu unmögliches Unterfangen. Bis jemand auf die rettende Idee kam: lass uns eine Reinigung eröffnen!

Gesagt, getan. Die Spezialeinheiten-Reinigung wurde gegründet, mit Einheimischen wie auch mit eigenem "Personal" besetzt und die Werbetrommel angeworfen. Genauer gesagte verteilte die britische Eliteeinheit in Belfast Rabattgutscheine ("zwei Ladungen für den Preis von einer"), die farblich markiert waren. Anhand der Farbcodierung konnte die Straße ermittelt werden, aus der ein Gutschein stammte.

Dämmert es schon? Ja, die etwas andere Firma reinigte, wusch und bügelte fleißig die Kleidung ihrer Kunden. Als kleines Extra gab es eine chemische Analyse der Kleidungsstücke auf Rückstände von Sprengstoffen oder Basiskomponenten für Sprengstoffe. Das Analysegerät stand übrigens als weitere Waschmaschine getarnt im Keller.

Binnen weniger Wochen gab es mehrere Treffer, die dem Nachrichtendienst die ungefähre Lage der Sprengstoffproduktionsstätten zeigten. Um die Suche weiter einzugrenzen, wurden wiederum Rabattgutscheine verschickt - diesmal durchnummeriert. Nachdem die damit ermittelten Zieladressen verifiziert waren, griff der SAS zu und hob mehrere Produktionsstätten aus - eine Aktion, die ohne Tote oder Verletzte ablief.

Tom Rick erinnert in diesem Zusammenhang an einen israelischen Ausdruck: "embracing the Meshugganah" - verrückte Pläne ergreifen. Frei nach dem Motto "je verrückter der Plan, desto höher die Erfolgsaussichten, da der Gegner vermutlich nicht über diese Möglichkeit nachgedacht und daher auch keine Gegenmaßnahmen ergriffen hat".

Persönlich finde ich dies einen wunderbaren Kontrapunkt zu der sich verstärkenden Tendenz, sich mit Terroristen eine Art Materialschlacht zu liefern - eine Vorgehensweise, die per Definition zum Scheitern verurteilt ist. So viel kreative Intelligenz würde ich mir in der Sicherheit öfter wünschen.

von
http://www.sicherheitsblog.info/Blog/sicherheit.nsf/dx/2008-10-28-001

Montag, 17. November 2008

LKA-Brandenburg.01.11.2008

Brutale Gewaltstraftäterin durch Zielfahnder des LKA Brandenburg in Berlin gefasst


Am 01.11.2008 konnte in Berlin-Tiergarten die bereits vorbestrafte 23-jährige deutsche Staatsangehörige Beatrice K. aus Brüssow (Uckermark) festgenommen werden.


Die 23-jährige ist dringend verdächtig, im Zeitraum vom März bis April 2005 in Prenzlau bzw. Brüssow eine Serie von Eigentums- und brutalen Gewaltdelikten, u.a. Delikte der gefährlichen Körperverletzung bzw. des schweren Raubes, begangen zu haben. Dazu erfolgte bereits Anklage vor dem Amtsgericht Prenzlau.

Auf Grund des nicht Erscheinens zum Beginn der Hauptverhandlung erging am 14. August 2008 durch das Amtsgericht ein Haftbefehl zur Sicherung und Weiterführung des Strafverfahrens, der nach zunächst örtlichen Fahndungsmaßnahmen die Grundlage für die Einleitung der Zielfahndung nach Beatrice K. bildete.

Durch intensive Ermittlungen von Zielfahndern des LKA Brandenburg konnte innerhalb weniger Wochen festgestellt werden, dass die 23-jährige sich zunächst in Garmisch-Partenkirchen und anschließend in Berlin aufhielt, wo sie dann am vergangenen Sonnabend durch die Zielfahnder gemeinsam mit Beamten eines Mobilen Einsatzkommandos des LKA auf offener Straße festgenommen werden konnte.

Die junge Frau wurde dem Haftrichter vorgeführt und in eine JVA eingeliefert.

Zielfahnder stellten falschen Arzt-Kölnische Rundschau

Von Daniel Taab, 07.11.08, 22:09h, aktualisiert 07.11.08, 22:42h

Auf der eigenen Internetseite nannte er sich der „König der Betrüger“ und verhöhnte die Ermittler mit Sätzen wie „Catch me if you can“, übersetzt: „Fangt mich, wenn ihr könnt“. Nun haben Zielfahnder in einer schottischen Bank in Essen den mutmaßlichen Serienbetrüger gefangen - beim Geldabheben. Auch in Köln war er unterwegs.

Köln - Reiner B. galt als einer der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands. In Köln war er unter dem fiktiven Namen „Dr. Engelhardt“ zu trauriger Berühmtheit gelangt.
Seit August hatte die Polizei bundesweit nach dem Betrüger gefahndet, der Zahlungsaufforderungen über mehrere hundert Euro für angeblich durchgeführte DNA-Untersuchungen an Hinterbliebene Verstorbener geschickt hatte. „Bei Nichtzahlung sehen wir uns gezwungen, gerichtliche Schritte einzuleiten“, hieß es in dem Schreiben der fiktiven Firma „genetic research“. Eine Briefkastenfirma hatte ihren Sitz in der Kölner Innenstadt. Um die 1000 Strafanzeigen waren in ganz Deutschland bei der Polizei erstattet worden - sehr viele auch in der Domstadt.

Doch die kriminelle Masche mit den DNA-Tests war nur eine von vielen Betrügereien, die dem 38-Jährigen vorgeworfen werden. Der Festnahme in Essen war eine wohl beispiellose Betrugstour vorausgegangen, die sich zwei Jahre lang durch ganz Deutschland und große Teile Europas zog. In dieser Zeit soll Reiner B. zwei Millionen Euro von Banken ergaunert haben. In seinem Hotelzimmer fanden die Beamten 86 falsche Ausweise und die gleiche Anzahl EC- und Kreditkarten. Mal nannte er sich Dr. Hermann, mal Dr. Koch. Bankern tischte der eloquente auftretende Mann stets die Geschichte auf, dass er Psychologe sei, sich gerade von seiner Frau getrennt habe und nun Geld für eine neue Wohnungseinrichtung brauche. Er untermauerte dies mit gefälschten Papieren, Visitenkarten und Internetseiten, so die Behörden. Damit ausgestattet, war es offenbar ein Leichtes, Konten zu eröffnen und Kredite zu bekommen. „Wir können ihm bislang 150 falsche Personalien zuordnen“, sagte ein Polizeisprecher dem „Hamburger Abendblatt“.

Ein Fehler des mutmaßlichen Betrügers brachte die Polizei im Sommer auf eine erste Spur. In Nürnberg stellten die Ermittler in einer Wohnung, die von „Dr. Engelhardt“ angemietet wurde, Fotos einer Frau und eines Mannes sicher. Nach Observationen wurde klar, dass es Handlanger des 38-Jährigen waren, die seine Post abholten. Kurze Zeit später wurde Reiner B. in Lyon aufgespürt; doch eine Festnahme platzte. Als B. dann in Essen zwei Mal von einer Bank Geld mit einer illegal erworbenen Karte abholte, wurde die Polizei informiert. Am Mittwoch klickten dann die Handschellen, als der Betrüger zum dritten Mal zum EC-Automat ging.

Einen Tag nach der Festnahme des Reiner B. gehen die Ermittler davon aus, dass der bundesweit agierende Millionenbetrüger einen Mittäter hatte - und zwar Timo Funken. Polizei und Staatsanwaltschaft starteten gestern eine Öffentlichkeitsfahndung und haben auch dieses Mal Zielfahnder auf den 36-Jährigen angesetzt. Weiter stellte sich heraus, dass eine weitere Mittäterin von „Dr. Engelhardt“ bereits am 26. September 2008 festgenommen und derzeit hochschwanger in U-Haft sitzt - es ist die Lebensgefährtin von Timo Funken.

Mancher Zielfahnder wird sich noch an "Doc" Schneider erinnern!!

http://www.sueddeutsche.de/finanzen/685/331544/text/

Freitag, 17. Oktober 2008

Trainingseinsatz der GSG 9

Mittwoch, 8. Oktober 2008

LKA-Bremen-28.09.2008

Bulgarischer Menschenhändler nach Zielfahndung in Österreich festgenommen


Seit Mitte 2008 werden im Landeskriminalamt Bremen Ermittlungen gegen eine bulgarische Menschenhändlerbande geführt. Ein 50 Jahre alter Bulgare und seine Mittäter brachten bulgarische Frauen in Bordellen in der Bremer City und der Neustadt sowie Clubs in Delmenhorst und Lemwerder unter, wo sich die Frauen teilweise bis zu 20 Stunden täglich prostituieren mussten, ohne für ihre Dienste entlohnt zu werden. Stattdessen durften sie die Objekte nicht ohne Aufsicht verlassen. Mehrere geschädigte Frauen sagten aus, dass sie von dem 50-jährigen Haupttäter geschlagen und vergewaltigt wurden. Ein 38-Jähriger Bulgare wurde bereits Mitte Juni diesen Jahres in Lemwerder festgenommen. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der Kopf der Bande setzte sich kurz vor seiner Festnahme in das Ausland ab und wurde seitdem per Internationalem Haftbefehl gesucht. Am vergangenen Wochenende konnte er von der Zielfahndung Bremen im österreichischen Graz lokalisiert und in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei festgenommen werden. Dort wartet der Mann nun auf seine Auslieferung nach Deutschland. Hier erwarten ihn Verfahren wegen Schweren Menschenhandels und Vergewaltigung.

Originaltext: Pressestelle Polizei Bremen

Braunschweig-20.09.2008

Erfolg für Zielfahnder in Amsterdam

Drogenhändler wollten in Niederlanden untertauchen


Zwei in Braunschweig des Drogenhandels beschuldigte Männer sind in Amsterdam von der Polizei verhaftet worden. Braunschweiger Zielfahnder saßen den Männern im Nacken, griffen gemeinsam mit holländische Kollegen zu.

Anfang Juni nahmen die Ermittler die Zielfahndung nach den 34 und 35 Jahre alten Männern auf. Beide stammen aus Nigeria und sollen von 2002 bis 2005 in Braunschweig mit Drogen gehandelt haben. Das teilte Gisela Bruckert, Erste Kriminalhauptkommissarin der Zentralen Kriminalinspektion gestern mit.

Der 34-Jährige steht in dringendem Tatverdacht, im Raum Braunschweig in 43 Fällen mit Betäubungsmitteln gehandelt zu haben. Allein 35 Kilogramm Marihuana soll er an Zwischenhändler weitergegeben haben. Der Beschuldigte wurde bereits am 21. August dingfest gemacht.

Dem 35-Jährigen werden 19 Taten angelastet. Er wurde am Montag dieser Woche festgenommen, wie die Polizei erst gestern aus ermittlungstaktischen Gründen mitteilte.

Niederländische Beamte griffen ihn auf, nachdem die Braunschweiger Zielfahnder ihn auf offener Straße identifiziert hatten. Bei seiner Festnahme stritt der Beschuldigte ab, dass er der gesuchte Mann sei. Er wies sich vergeblich mit falschen Papieren aus. Beide Männer befinden sich in Auslieferungshaft.

Sie arbeiteten, so die Polizei, teilweise zusammen, machten aber auch getrennt Geschäfte. Sie gerieten im Zuge eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens ins Visier der Beamten der Braunschweiger Dienststelle zur Bekämpfung organisierter Kriminalität.

Die Spur führte nach Recherchen im Umfeld der Gesuchten in die Niederlande. Dort wollten die Beschuldigten offenbar untertauchen.

Braunschweiger Zielfahnder hatten im vergangenen Jahr spektakuläre Erfolge. Sie fassten den Tatverdächtigen im Prostituierten-Mord in Hannover, den Beschuldigten im Mordfall Wendenstraße in Belgien und einen 22-Jährigen in Paris, der seine Lebensgefährtin mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt hatte.

Polizeiinspektion Gifhorn-15.09.2008

Originaltext: Polizeiinspektion Gifhorn Digitale Pressemappe

Gifhorn / Hannover (ots) - Erfolgreich abgeschlossen haben Spezialfahnder der Polizeiinspektion Gifhorn eine Zielfahndung nach einem 26-jährigen Gifhorner, der zur Verbüßung von insgesamt 3,5 Jahren Freiheitsstrafe seit mehreren Monaten gesucht wurde. Der 26-Jährige war bereits mehrfach wegen Handels mit Betäubungsmitteln verurteilt worden und hätte insgesamt ca....

Erfolgreich abgeschlossen haben Spezialfahnder der Polizeiinspektion Gifhorn eine Zielfahndung nach einem 26-jährigen Gifhorner, der zur Verbüßung von insgesamt 3,5 Jahren Freiheitsstrafe seit mehreren Monaten gesucht wurde. Der 26-Jährige war bereits mehrfach wegen Handels mit Betäubungsmitteln verurteilt worden und hätte insgesamt ca. 3,5 Jahre Freiheitsstrafe verbüßen müssen, sich zum Strafantritt aber nicht gestellt. Daraufhin war seitens der Staatsanwaltschaft Hildesheim ein Haftbefehl gegen ihn erlassen und die Fahndung eingeleitet worden. Nachdem erste Fahndungsmaßnahmen erfolglos verliefen, wurden Spezialfahnder der Polizeiinspektion Gifhorn mit der Zielfahndung nach dem 26-Jährigen beauftragt, zumal erneut Verdachtsmomente vorlagen, dass er weiter mit Betäubungsmitteln Handel betrieb. Über Braunschweig-Salzgitter konnte die Spur des Gesuchten zunächst nach Köln verfolgt werden. Die Festnahme des Flüchtigen gelang aber zunächst nicht. Neuere Erkenntnisse wiesen dann auf einen Aufenthaltsort in Hannover hin. Hier schlugen die Fahnder nach umfangreichen Observationsmaßnahmen schließlich am Freitagnachmittag, 12.09.2008, zu. Der Gesuchte hatte sich in einem Gartenhaus in einer Gartenkolonie verborgen gehalten und wurde kurz bevor er sich von dort absetzte, von den Fahndern festgenommen. Er ließ sich widerstandslos festnehmen.
Bei der Durchsuchung seiner Sachen fanden die Beamten ca. 300 g vermutlichen Heroins. Teilweise war der "Stoff" in verkaufsfertigen Portionen abgepackt. Das Betäubungsmittel wurde sichergestellt und wird vom Landeskriminalamt Niedersachsen untersucht.



Der Festgenommene hat jetzt nicht nur die 3,5 Jahre Freiheitsstrafe zu verbüßen, sondern muss mit einer erneuten, nachhaltigen Verurteilung wegen Verbrechens gegen das Betäubungsmittelgesetz rechnen.

Mittwoch, 17. September 2008

LKA-Bayern-04.09.2008

WESTDEUTSCHE ZEITUNG

Zielfahnder fassen verurteilten Millionenbetrüger

Zielfahnder haben einen international gesuchten Millionenbetrüger gefasst, der im vergangenen Jahr in Düsseldorf zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Der 35- jährige Österreicher hatte mehrere deutsche Banken um 3,75 Millionen Euro geprellt.


Düsseldorf/München. Zielfahnder haben einen international gesuchten Millionenbetrüger gefasst, der im vergangenen Jahr in Düsseldorf zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Der 35- jährige Österreicher hatte mehrere deutsche Banken unter Vorlage gefälschter Dokumente um einen Gesamtbetrag von 3,75 Millionen Euro geschädigt.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) betrog er um 3,4 Millionen Euro. Dafür war er vom Landgericht Düsseldorf zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe trat der gebürtige Münchner jedoch nicht an, sondern setzte sich ins Ausland ab, teilten die Beamten am Donnerstag in München mit. Bayerische Zielfahnder verfolgten seine Spur unter anderem nach Österreich.

Dort beging der Betriebswirt weitere Betrügereien und ließ Hotelrechnungen unbezahlt. Im Raum Augsburg trat der Flüchtige als Hochstapler und Heiratsschwindler auf, ermittelten die Beamten. Zum Verhängnis wurde ihm schließlich die Wiederaufnahme früherer Kontakte aus seinem persönlichen Umfeld in München, wo die sechsmonatige Flucht am vergangenen Montag endete.

Der Betriebswirt hatte mehreren Banken millionenschwere Forderungen gegen deutsche Großunternehmen zum Kauf angeboten. Die Dokumente erwiesen sich als vollständig gefälscht. Nach dem Coup in Stuttgart hatte es der Österreicher erneut bei der LBBW und bei einer Düsseldorfer Filiale der KBC-Bank versucht. Dort wollte er 12,3 Millionen Euro mit gefälschten Forderungen etwa gegen den Stromkonzern RWE erbeuten.

Ein Mitarbeiter der KBC-Bank hatte bei dem Energiekonzern nachgefragt und dabei festgestellt, dass die Forderungen nicht existierten. Der RWE-Konzern schaltete die Staatsanwaltschaft ein, der Österreicher wurde in Düsseldorf festgenommen. Auf seinem Computer fanden sich Daten, die auf den Betrug bei der Landesbank hinwiesen.

Mittwoch, 18. Juni 2008

BKA-Österreich-11.06.2008

Zielfahnder des Bundeskriminalamtes nehmen österreichischen Schwerbetrüger in den USA fest

61-jähriger Österreicher soll Banken um ca. 13,5 Millionen Euro
betrogen haben und war über zehn Jahre lang auf der Flucht


Der österreichische Staatsangehörige Ernest St. steht
im Verdacht, zwischen 1992 und 1998 als Leiter mehrerer
Immobilienfirmen Banken und Privatkunden um 13,5 Millionen Euro
betrogen zu haben. Nachdem das Landesgericht für Strafsachen Wien
gegen St. einen Haftbefehl wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges
ausgestellt hatte, flüchtete er in das Ausland.

Die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes übernahmen den Fall und es
gelang nach intensivster Kleinarbeit, den Aufenthaltsort von St. im
Großraum von New York, USA auszuforschen. Nach wochenlanger, enger
Zusammenarbeit mit dem US Marshals Service reisten am Sonntag, den
08.06.2008, zwei Zielfahnder nach New York. Bereits nach zwei Tagen
konnte der genaue Aufenthaltsort von St. im südlich von New York
(USA) gelegenen Lakewood, New Jersey, ausgeforscht werden. St. wurde
dort am 10.06.2008 um 09:30 Uhr Ortszeit festgenommen.

St. wurde dem Staatsanwalt in Newak (USA) vorgeführt und dieser
ordnete die Auslieferungshaft nach Österreich an.

LKA-BAYERN-03.06.2008

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG


Zielfahnder spüren Großdealer auf
Von Giesing nach Costa Rica
Das Ende einer Flucht: Sven R. gilt als Größe im internationalen Handel mit Marihuana - jetzt wurde er in Costa Rica von Münchner Zielfahndern verhaftet.

Von Susi Wimmer



Am nächsten Morgen wollte er seine Flucht fortsetzen. Weg aus Costa Rica, weiter nach Mexiko und Argentinien. In der Nähe des Flughafens Juan Santamaria bei San Jose kreiste Sven R. mit seinem Mietwagen, auf der Suche nach einem Quartier für die letzte Nacht in Mittelamerika. Da schlug eine Sondereinheit der Polizei zu: Sie überwältigten den 38-Jährigen, legten ihm Handschellen an und führten ihn ab.
Ein durchschlagender Erfolg für die Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamtes: Sie hatten den 38-jährigen Münchner, der in der internationalen Szene als "dicker Fisch" - so eine LKA-Quelle - unter den Drogendealern gilt, in Costa Rica ausfindig gemacht. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung flog Sven R. auf, als die Polizei im November vergangenen Jahres in Österreich drei Männer festnahm. Die hatten 3,3 Kilogramm Marihuana versteckt und waren schnell geständig: Dass ein gewisser Sven R. aus München ihr Drogenlieferant sei - und dass er allein ihnen insgesamt 140 Kilogramm verkauft habe.
Zum Vergleich: Im Jahr 2007 stellte das LKA in ganz Bayern 453 Kilo Marihuana sicher. Als die Polizei den selbständigen Geschäftsmann, wie er sich selbst bezeichnet, in seiner Giesinger Wohnung festnehmen wollte, war Sven R. schon längst geflüchtet. Er hatte offenbar in seinen Kreisen Wind von der Polizeiaktion bekommen.

Wissen, wie die Zielperson tickt

Die Fahnder des Landeskriminalamtes verfolgten seine Spur: durch Österreich, dann in die Schweiz, von dort aus setzte sich der 38-Jährige in die Dominikanische Republik ab - und war nicht mehr aufzufinden. An diesem Punkt übernahm eine Sondereinheit des LKA den Fall: die Zielfahndung unter der Leitung von Kriminaldirektor Albert Bischeltsrieder.
"Für Zielfahnder", sagt der Chef, "ist der Fall an sich uninteressant. Ihre Aufgabe ist es, wirklich alles zu unternehmen, um eine Person ausfindig zu machen." Dabei haben diese Spezialfahnder keine Sonderrechte gegenüber den Kollegen. Ihre Stärke liegt in der Intensität ihrer Recherchen: "Da beschäftigen sich beispielsweise zwei Ermittler ausschließlich nur mit der Zielperson", sagt Bischeltsrieder.
Und zwar mehr als intensiv: Das Leben des Betreffenden wird systematisch aufgerollt. Das fängt in der Kinderstube an, geht über Schule, Vereinsleben, Familie, Freunde, Arbeitgeber und endet bei bestimmten Vorlieben. Am Ende muss der Zielfahnder wissen, wie die Person "tickt", er muss sie "aus dem Effeff kennen, fast besser als sich selbst", sagt Bischeltsrieder.

Beschattung am Strand

Letztlich war es nach Angaben der Zeitung "Nacion" in Costa Rica die Familie des Giesingers, die die Polizei direkt zu dem Gesuchten führte. Denn Familienmitglieder flogen im Mai nach Costa Rica, offenbar mit Polizeischatten. Das Bundeskriminalamt wurde eingeschaltet, der Verbindungsbeamte in Mittelamerika aktiviert. Und so kam es, dass R. und seine Familie erholsame Tage in Costa Rica verbrachten, sich einen Mietwagen nahmen, die Küste abfuhren, in Luxushotels übernachteten - und auf Schritt und Tritt von der Polizei beschattet wurden.
"Geschäftliche Aktivitäten", so berichtet "Nacion", habe er aber dabei nicht entwickelt. Vielmehr muss er wohl das Leben genossen haben: Seit seiner Flucht Anfang des Jahres residierte der 38-Jährige in Escazù, einem Promi-Vorort der Hauptstadt San Jose, und zwar in einem Luxus-Appartement.
Während die Polizei Sven R. unauffällig begleitete, wurden die notwendigen internationalen Dokumente für die Festnahme und spätere Auslieferung vorbereitet. Als vergangenen Freitag in der Nähe des Flughafens die Handschellen klickten, verfügte Costa Ricas Polizei schon über einen eigenen Haftbefehl gegen Sven R.

Drogenhandel im großen Stil

Die Zielfahnder werden dann aktiv, wenn die Gesuchten als gefährlich gelten - was auf den mutmaßlichen Drogenhändler Sven R. zutrifft. Vergangenes Jahr stellten die Münchner im Kosovo einen Mann, der 1995 in Mainburg seine Frau ermordet hatte und auf dem Balkan untergetaucht war. Großbetrüger können auch in das Raster der Experten fallen. "Aber es sind tatsächlich nur ganz ausgesuchte Fälle, die die Zielfahnder übernehmen", versichert Bischeltsrieder. Etwa 20 Fälle pro Jahr, so schätzt der Leiter Fahndung am LKA, bearbeiten die zehn Sonderermittler.
Drogenhandel im großen Stil - das war das Kriterium bei Sven R., das ihn zum Objekt für die Zielfahndung machte. Die drei Österreicher, die im November 2007 verhaftet wurden, sagten aus, R. habe sie regelmäßig beliefert, insgesamt 22 Mal. Die Ware: gut 140 Kilogramm Marihuana. Und die Polizei geht davon aus, dass die drei Österreicher bei weitem nicht die einzigen Kunden des Münchner Großdealers waren.

90 Prozent Erfolgsquote

Marihuana wird heute von Sucht-Experten längst nicht mehr als harmlos eingestuft. Der Konsument verliert das Raum- und Zeitgefühl, macht Stimmungsschwankungen durch, ist oft antriebslos und gerät schnell in eine psychische Abhängigkeit vom Stoff. Allein schon fünf Joints pro Woche können einen negativen Einfluss auf das Gehirn haben, der Betroffene leidet unter Entzugssymptomen und - bei jahrelangem Konsum - im schlimmsten Fall unter einer Verringerung der Intelligenz.
Erschwerend kommt hinzu, "dass der THC-Gehalt beispielsweise bei Haschisch von etwa 7,9 Prozent auf bis zu 20 Prozent hochgezüchtet werden kann", sagt LKA-Sprecher Ludwig Waldinger. Gelegentlich sei auch unreines "Gras" im Umlauf. Jüngst etwa kam in Deutschland Marihuana auf den Markt, das mit Blei versetzt war, vermutlich, um das Verkaufsgewicht zu erhöhen. Bei den Konsumenten rief der Stoff schwere Vergiftungen hervor.
Der mutmaßliche Großdealer Sven R. jedenfalls wird in nächster Zeit keinen Stoff mehr unter die Leute bringen. Er sitzt in Costa Rica in Haft und wartet auf seine Auslieferung nach Deutschland. Hier in München wird er dann vor Gericht gestellt werden. "Selbst wenn sich die Täter noch so konspirativ verhalten, sie haben doch bestimmte Gewohnheiten und Verhaltensweisen, dass wir sie früher oder später doch dingfest machen können", sagt Bischeltsrieder. Die Erfolgsquote der Zielfahnder jedenfalls liegt bei weit über 90 Prozent.

Donnerstag, 29. Mai 2008

SPIEGEL-ONLINE 23.01.2001

INTERVIEW MIT EX-ZIELFAHNDER HOFMANN

Joschkas Jäger

Von Markus Deggerich

Er demonstrierte gegen den Staat. Dann war er Zielfahnder beim BKA. Im Visier: Der Terrorist Hans-Joachim Klein, und damit Joschka Fischer. Heute sitzt Frank Hofmann im Bundestag. Ein Interview über '68, Fischer und eine hysterische Gesellschaft.

Als Student demonstrierten sie mit den 68ern auf der Straße. Später waren Sie beim Bundeskriminalamt als Zielfahnder in der Terrorismusbekämpfung. Wollen Sie noch Außenminister werden?

Hofmann: Danke, ich bin ausgelastet. Ich hatte damals aber keine Pflastersteine gesammelt und...

SPIEGEL ONLINE: ...danach haben wir gar nicht gefragt. Warum muss man sich heute sofort rechtfertigen, wenn es um 68 geht?

Hofmann: Weil heute versucht wird, die Geschichte umzuschreiben. Das ist wie eine nachträgliche öffentliche Gerichtsverhandlung über eine ganze Generation.

SPIEGEL ONLINE: Wie haben Sie es denn damals empfunden?

Hofmann: Ich komme aus einem Dorf mit 450 Einwohnern. Ich kann mich gut an die Stammtischgespräche erinnern. Diese Jagd auf Linke fanden die prima, das war Wild West. Das hat mir etwas von Deutschland gezeigt, wie man es sich nicht wünscht. Eine überhitzte Situation, die einen in Solidarität trieb mit Ideen, über die man gar nicht nachdachte.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie Marx etwa nicht gelesen?

Hofmann: Um Gottes willen, nein. Ich betrachtete das als Student eher distanziert aus soziologischer Perspektive.
"Elektrisiert und hysterisch"

SPIEGEL ONLINE: Und später als Polizist?

Hofmann: Als ich beim BKA anfing, überprüfte ich als erstes in der Kartei, ob dort Informationen über unsere Wohngemeinschaft archiviert waren. Unser Haus war tatsächlich als verdächtiges Objekt erfasst. Wir waren nur absolut harmlose Studenten, die mit auf Demonstrationen gingen, aber mit Gewalt nichts zu tun hatten. Alle sind in bürgerlichen Berufen gelandet. Aber wir waren erfasst. Da wurde mir klar, wie elektrisiert, hysterisch und politisiert die Gesellschaft damals war. Auf beiden Seiten.

SPIEGEL ONLINE: Sie kennen beide Seiten. Was dachte man übereinander?

Hofmann: Du hast keinen Menschen, kein Individuum mehr gesehen. Für Demonstranten waren die Männer hinter den Schutzschildern das System an sich. Polizisten wurden darauf gedrillt, das staatliche Gewaltmonopol vor der "Gefahr von Links" zu schützen.
"Das war entwürdigend"

SPIEGEL ONLINE: Wie unterscheiden sich die Erfahrungen als Demonstrant und als Polizist?

Hofmann: Als Demonstrant war es mir unheimlich, fotografiert zu werden. Du wusstest nicht, was mit den Bildern gemacht wird, wofür sie verwendet werden. Du lebtest in dem Bewusstsein eines Überwachungsstaats, der in deine Privatsphäre eindringt. Als ich später als Polizist ein verdächtiges RAF-Mitglied dem Richter vorführte, spuckte er mir ins Gesicht. Der hat in mir keinen Menschen mehr gesehen. Das war entwürdigend.

SPIEGEL ONLINE: Wie äußerte sich diese Elektrisierung der Gesellschaft?

Hofmann: Wenn du unter Studenten wahrgenommen werden wolltest, musstest du dabei sein. Jenseits aller politischen Ernsthaftigkeit, der Auseinandersetzung mit Nazi-Vätern und einer Gesellschaft im Stillstand, war es auch eine Modeerscheinung. Links war hip. Auf Seiten der Polizei verrutschten die Maßstäbe. Nach der Ermordung Schleyers gab es die Anweisung an alle BKA-Beamte, jederzeit bewaffnet zu sein. Sie müssen sich 2000 Beamte in einer Behörde vorstellen, nicht im Außendienst, sondern pendelnd zwischen Büro und Kantine: Jeder bewaffnet. Das veränderte auch die Atmosphäre und wirkte auf Menschen militärisch.
"Das war damals Neuland"

SPIEGEL ONLINE: Studenten entdeckten die Straße als Bühne und besetzten Häuser. Auf der anderen Seite gab es eine massive Polizeipräsenz im Alltag. Wie beeindruckte beides den normalen Bürger?

Hofmann: Es war unorganisiert und man konnte die Folgen nicht abschätzen. Was wir heute als selbstverständlich empfinden - eine Demo auf der Straße - war damals Neuland. Die Straße war im allgemeinen Bewusstsein dem Verkehr vorbehalten, nicht für Demos und Versammlungsfreiheit. Polizei und Demonstranten mussten erst noch lernen, damit umzugehen. Der Begriff der Deeskalation spielte erst in den achtziger Jahren eine Rolle. Weder Demonstranten noch Polizisten waren sich im Klaren, dass sie Ängste auslösten. Wenn Polizisten Häuser durchsuchten, waren die Bewohner für ihre Nachbarn etikettiert, stigmatisiert, kriminalisiert. Das ist heute eine Selbstverständlichkeit: Die Erkenntnis, dass die Atmosphäre in einer Gesellschaft Rückwirkungen auf die Persönlichkeit der Agierenden hat.

SPIEGEL ONLINE: Warum müssen Fischer und Trittin sich so rechtfertigen?

Hofmann: Weil Einzelereignisse aus dem Kontext gelöst werden. Aber ohne den Kontext sind sie gar nicht zu verstehen. Sie werden bewertet nach Maßstäben und mit dem Wissen von heute. Das ist völlig unzulässig. Nähme man heute ein einzelnes Foto von einem Polizisten, der damals auf einen Demonstranten einprügelte, wäre das genauso unzulässig als Beleg für die Agression des Staates.

SPIEGEL ONLINE:
Wie erklären Sie sich die plötzlich so breite und aufgeregte Debatte?

Hofmann: Der Mythos 68 spukt in vielen Köpfen herum, und diese Diskussion um Fischer und Trittin ist eine Stellvertreter-Diskussion über die Geschichte und ihre Deutung. Das liegt auch daran, dass viele Angehörige dieser Generation heute in Entscheider-Positionen sind, die solche Diskussionen steuern: Medien, Schulen und Hochschulen, Politik. Fischer ist damit Stellvertreter für viele, eine Projektionsfläche.
Genervt vom Mythos 68

SPIEGEL ONLINE: Aber die Diskussion trägt nicht zur Klärung bei. Viele Nachgeborene kriegen das große Gähnen oder sind genervt vom Mythos 68 und seinen Repräsentanten.

Hofmann: Das liegt an der politischen Instrumentalisierung der Diskussion. So wie sie geführt wird, klärt und erklärt sie gar nichts. Man kann nicht anhand eines Fotos darstellen, wie sich damals Aggression von beiden Seiten hochschaukelte. Fotos von besetzen Häusern erzählen auch noch nicht die Geschichte der Immobilienspekulation in Frankfurt zu der Zeit.

SPIEGEL ONLINE: Wo waren die Grenzen beim Übergang vom Fahnenschwenker zum Steinewerfer, zum Terroristen?

Hofmann: Die Grenzen waren fließend. Aber es gab natürlich Grenzen. In den Untergrund zu gehen, ist schon eine bewusstere Entscheidung, genährt von dem Bild eines repressiven, aggressiven Staates, den es zu bekämpfen gilt.

SPIEGEL ONLINE: Sie haben sich dann entschieden, dem Staat zu dienen und als Zielfahnder beim BKA den Terroristen Hans-Joachim Klein gesucht.

Hofmann: Ich glaube an das Gewaltmonopol des Staates. Das ist eine sinnvolle Einrichtung zur Befriedung der Gesellschaft. So abstoßende Morde wie an Schleyer und Buback haben bei vielen, auch Sympathisanten, Abscheu ausgelöst. Im Zusammenhang mit Klein haben wir damals natürlich auch Joschka Fischer überwacht und überprüft, aber nichts gefunden. Es gab keine Beweise dafür, dass er im Zusammenhang stand mit Terroranschlägen.

SPIEGEL ONLINE: Wie hat 68 mit all seinen Folgen die Gesellschaft verändert?

Hofmann: Wir haben viel gelernt über die Verhältnismäßigkeit von Mitteln. Die Bedeutung des Versammlungsrechts ist im Bewusstsein. Das Verhalten von Demonstranten und Polizisten hat sich gewandelt. Auch in den Medien hat sich einiges geändert: Kampagnen und Kampfpresse sind seltener geworden, politisch Interessierte nutzen heute eher Medien, um sich politisch einzumischen. Gewalt als Mittel, um Aufmerksamkeit zu bekommen, ist seltener geworden.
Bedeutung des Gewaltmonopols

SPIEGEL ONLINE: Rechtsradikale sehen das anders: Ist Fischer ein gutes oder ein schlechtes Vorbild für Jugendliche?

Hofmann: Wenn Fischer heute was über die Bedeutung des Gewaltmonopols des Staates sagt, dann hat das mehr Gewicht, weil es in meinen Augen authentisch ist. Natürlich gilt deswegen nicht der Umkehrschluss: Ich müsste Gewalt ausprobieren, um sie später abzulehnen.

Ein Neonazi als Außenminister?

SPIEGEL ONLINE: Haben wir dann in 20 Jahren einen Ex-Neonazi als Außenminister?

Hofmann: Mein Kopf sagt: Ja, das muss möglich sein. Meine Gefühle heute sprechen dagegen. Dafür ist es im Moment zu heftig, was auf der rechtsextremen Seite los ist. Dieser Extremismus, seine Motive und vor allem die rechte Gewalt unterscheidet sich grundsätzlich von 68.

SPIEGEL ONLINE: Was können wir lernen über die Integration von Extremisten?

Hofmann: Es gibt auch eine Radikalität der Mitte. Wenn wir nur noch Mitte und keine Außen mehr haben, entsteht keine Reibung mehr. Eine solche Gesellschaft wäre nicht lebendig. Eine Gesellschaft im Wandel hat auch extreme Seiten. Wenn sie sich nicht mehr wandeln kann, hat sie keine Zukunft. Extreme kann man auch als Hinweis auf Mängel in Gesellschaften interpretieren. Eine lebendige Gesellschaft lernt damit umzugehen, sie braucht Impulse, sonst stirbt sie oder wird in sich radikal.
Das Interview führte Markus Deggerich

Dienstag, 15. April 2008

SO KÖNNTE ES AUF DER FLUCHT AUSSEHEN

UMFRAGE

Umfrage
Sollten Zielfahndungseinheiten abgeschaft werden?


Ja
Nein
Vielleicht

  Resultate

Zielfahndung, 16:37h.

…..Untertauchen

Du wirst von einem Stalker verfolgt und weißt keinen Ausweg? Veit Schiemann von der Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer „Weißer Ring e.V.“ in Mainz gibt Tipps für ein NEUES LEBEN. Protokolliert von Katrin Kuntz, NEON 03/08

Gesichtslos

„Am einfachsten änderst du dein Äußeres: Du hast bislang nur Schwarz getragen? Kaufe dir eine weiße Hose. Geh zum Friseur, die Augenfarbe wechselst du mit Kontaktlinsen. Lass dir als Mann einen Bart wachsen. Besorge dir neue Telefonnummern und lass dich in keinem Telefonbuch eintragen. Hinterlasse keine Spuren im Internet: Ändere Passwörter und Nicknames immer wieder, boykottiere Foren. Tritt aus allen Vereinen aus, vergiss alle alten Interessen: Falls du gern Volleyball spielst, ist nun jedes Spielfeld tabu. Meide Massenaufläufe, du könntest am Rand eines Zeitungsfotos auftauchen.“

Heimatlos

„Bis jetzt reicht das nur, um nicht von lästigen Bekannten ausfindig gemacht zu werden. Willst du ernst- und dauerhaft untertauchen, musst du dein altes Leben komplett vergessen. Brich alle sozialen Kontakte ab. Erfinde deinen Lebenslauf neu, lern ihn auswendig. Er muss lückenlos sein und nicht nachprüfbar. Perfekt wäre ein neuer Name auf all deinen Dokumenten. Hast du einen geläufigen Nachnamen und einen zweiten Vornamen, benutze den. Einen neuen Nachnamen bekommst du nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel, wenn der alte anstößig, lächerlich oder unaussprechlich ist. Oder wenn du dem Standesamt beweisen kannst, dass du in Gefahr schwebst.“

Namenlos

„Deine Verfolger sind dir noch auf den Fersen, und du musst um dein Leben fürchten? Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als das Land zu verlassen. Bedenke: Es darf nicht mit dir in Verbindung gebracht werden! Wenn du als Australienfan bekannt bist, ziehe auf keinen Fall dorthin. Sprichst du rumänisch, ziehe nicht nach Rumänien. Am besten suchst du dir ein Land aus, in dem es keine Ausweispflicht gibt, sonst geht das Ganze von vorn los. Es sei denn, du lässt dich mit Kriminellen ein, die dir für sehr viel Geld einen neuen Pass besorgen. Davon rate ich dringend ab: Wenn das auffliegt, bekommst du jede Menge Ärger. Vielleicht noch viel mehr, als du ohnehin schon hast.
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