PRESSE-Aktuelles
23.12.2008 (Polizeidirektion Hannover
Am Abend des 30. November 2008 hatten Beamte des Polizeikommissariats Laatzen im Ginsterweg in Laatzen eine Wohnung durchsucht und dabei rund 51 Kilogramm Marihuana und ein Kilogramm Kokain, mehrere Schusswaffen, Munition sowie mehr als 27.000 Euro Bargeld sichergestellt. Zwei mutmaßliche Drogendealer (19 und 23 Jahre alt) waren seinerzeit vor den eingesetzten Beamten geflohen und deshalb mit Haftbefehl gesucht worden. Wir berichteten.
Jetzt ist es der Zielfahndung der Polizeidirektion Hannover gelungen, den 19-jährigen tatverdächtigen Phillip T. festzunehmen. Er und sein 23-jähriger Komplize wurden seit dem 31. November 2008 mit einem von der Staatsanwaltschaft Hannover ausgestellten, europäischen Haftbefehl gesucht. Seither liefen die Ermittlungen zum Aufenthalt der Gesuchten auf Hochtouren, bis Fahnder dann am 20. Dezember 2008 auf die Spur des 19-Jährigen kamen. Er hatte sich in einer Wohnung eines Bekannten an der Hamburger Allee in Hannover versteckt. Dort nahmen ihn Beamte der Zielfahndung noch am 20.12.2008 gegen 20:45 Uhr fest. Nach der Vorführung beim Haftrichter des Amtsgerichts Hannover wurde der Tatverdächtige zum Vollzug der Untersuchungshaft in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Ihm droht eine langjährige Jugendstrafe.
Zum Aufenthaltsort seines Mittäters schweigt der 19-Jährige bislang beharrlich. Da der noch flüchtige 23-Jährige russischer Herkunft ist, vermuten Zielfahnder, dass er sich möglicherweise in sein Geburtsland (Russland) oder ein anderes osteuropäisches Land abgesetzt haben könnte. Die Ermittlungen dauern an.
Zielfahndung
Mordfall nach vier Jahren gelöst
Ein Erfolg der Arbeitsgruppe Altfälle: Wie Münchner Zielfahnder den Verdächtigen des Mordfalles Dachauer Straße auf Mallorca stellten.
Von Susi Wimmer Süddeutsche Zeitung-06.10.2008
Walter Karl M. hatte es nicht glauben wollen. Er fühlte sich sicher. Dass ihm die Arbeitsgruppe "Altfälle" der Mordkommission jahrelang auf den Fersen bleiben würde und dass er als mutmaßlicher Mörder am Tatort doch DNS hinterlassen hatte - damit hatte der 48-Jährige schlichtweg nicht gerechnet. So gab der gebürtige Dachauer vor ein paar Wochen nichtsahnend eine freiwillige Speichelprobe bei der Polizei ab, vergangene Woche legten ihm Polizisten auf Mallorca Handschellen an (die SZ berichtete). Walter KarlM. steht in dringendem Verdacht, im April 2004 den Moosacher Autohändler Manfred R. getötet zu haben.
Die Mordkommission geht nach wie vor von einem klassischen Raubmord aus. "Nach unseren Erkenntnissen gab es keinerlei Beziehungen zwischen Opfer und Täter", sagt Richard Thiess, stellvertretender Leiter der Mordkommission. Vermutlich ist dem Autohändler lediglich die Lage seines Verkaufsplatzes zum Verhängnis geworden: Die Gebrauchtwagen, mit denen er handelte, standen an der Dachauer Straße außerhalb des Mittleren Ringes. Genau zwischen dem Wohnort des mutmaßlichen Täters in Dachau und der Wohnung von M.s Familie.
Ob Walter Karl M. immer ein Messer bei sich trug und spontan beschloss, den Autohändler zu überfallen, ist noch unklar. Der 48-Jährige sitzt momentan in Spanien in Haft und hat sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert. Vielleicht hatte Walter Karl M. an jenem Gründonnerstag, 8. April 2004, den Autohändler auch schon länger beobachtet, ihn gesehen, als er gerade vom Einkaufen zurückkam. Manfred R. hatte sich einen warmen Leberkäs gekauft und schnitt sich wohl gerade das erste Stückchen ab, als der Täter "überfallartig" in den Bürocontainer auf dem Verkaufsgelände stürzte.
"Das Opfer hatte keine Chance, sich zu wehren, der Tote hatte noch den Leberkäse im Mund", sagt Thiess. Die 15 Messerstiche, davon einige ins Herz, waren sofort tödlich. Dann griff sich der Täter etwa 1000 Euro Bargeld, die persönlichen Papiere des Opfers sowie den Schlüssel zum Büroraum und sperrte von außen ab. "Offenbar wollte er sich bis zum Auffinden der Leiche einen Vorsprung sichern", meint der Erste Kriminalhauptkommissar Thiess. Dann verschwand der Täter - am helllichten Nachmittag an der vielbefahrenen Dachauer Straße - ohne dass ein Zeuge sich später an ihn erinnern konnte.
Die Scheinadresse seiner Firma führte zum Täter
Walter Karl M. verschwand. Er sei, so sagt die Polizei, schon des öfteren in seinem Leben abgetaucht: Der Dachauer war schon früh wegen diverser Eigentumsdelikte aufgefallen, war dann zu Banküberfällen, teilweise mit Geiselnahme, übergegangen und im Jahr 1987 geschnappt und zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nach acht Jahren, 1995, kam er frei.
Polizeilich fiel er nach seiner Haftentlassung nicht auf. Nur: Die Arbeitsgruppe "Altfälle" stöberte vor etwa drei Jahren die alten Akten des Bankräubers noch einmal durch und wollte den Mann zu einer so genannten retrograden Abgabe einer Speichelprobe vorladen. "In Einzelfällen bitten wir ehemalige Täter auch Jahre danach noch zu einer Speichelprobe", sagt Thiess, zumal zum Zeitpunkt der Banküberfälle die DNS-Datenbank noch gar nicht existierte. M. wurde gesucht - aber er war abgetaucht.
Bis zum Juni 2008: Da meldete sich der 48-Jährige bei Lübeck an. Eine Scheinadresse für seine Firma - in Wahrheit lebte der Mann längst auf Mallorca. Die Kripo forderte ihn zur Abgabe einer Speichelprobe auf, er willigte ein - wenig später meldete die Datenbank einen Treffer: Die Kripo hatte 2004 bei dem Autohändler in Moosach "tatrelevante DNS-Spuren" gesichert und in die Datenbank eingestellt.
Zielfahnder machten M. schließlich in einer abgelegenen Finca auf Mallorca ausfindig. "Auch die offizielle Mallorca-Adresse stimmte nicht", so Staatsanwalt Thomas Bott. Jetzt sitze Walter Karl M. im Zentralgefängnis in Madrid. "Das Auslieferungsverfahren ist im Gange, wenn M. zustimmt, könnte er noch diese Woche in München landen", sagt Bott.
Zielfahndung
Brutale Gewaltstraftäterin durch Zielfahnder des LKA Brandenburg in Berlin gefasst
Am 01.11.2008 konnte in Berlin-Tiergarten die bereits vorbestrafte 23-jährige deutsche Staatsangehörige Beatrice K. aus Brüssow (Uckermark) festgenommen werden.
Die 23-jährige ist dringend verdächtig, im Zeitraum vom März bis April 2005 in Prenzlau bzw. Brüssow eine Serie von Eigentums- und brutalen Gewaltdelikten, u.a. Delikte der gefährlichen Körperverletzung bzw. des schweren Raubes, begangen zu haben. Dazu erfolgte bereits Anklage vor dem Amtsgericht Prenzlau.
Auf Grund des nicht Erscheinens zum Beginn der Hauptverhandlung erging am 14. August 2008 durch das Amtsgericht ein Haftbefehl zur Sicherung und Weiterführung des Strafverfahrens, der nach zunächst örtlichen Fahndungsmaßnahmen die Grundlage für die Einleitung der Zielfahndung nach Beatrice K. bildete.
Durch intensive Ermittlungen von Zielfahndern des LKA Brandenburg konnte innerhalb weniger Wochen festgestellt werden, dass die 23-jährige sich zunächst in Garmisch-Partenkirchen und anschließend in Berlin aufhielt, wo sie dann am vergangenen Sonnabend durch die Zielfahnder gemeinsam mit Beamten eines Mobilen Einsatzkommandos des LKA auf offener Straße festgenommen werden konnte.
Die junge Frau wurde dem Haftrichter vorgeführt und in eine JVA eingeliefert.
Zielfahndung
Von Daniel Taab, 07.11.08, 22:09h, aktualisiert 07.11.08, 22:42h
Auf der eigenen Internetseite nannte er sich der „König der Betrüger“ und verhöhnte die Ermittler mit Sätzen wie „Catch me if you can“, übersetzt: „Fangt mich, wenn ihr könnt“. Nun haben Zielfahnder in einer schottischen Bank in Essen den mutmaßlichen Serienbetrüger gefangen - beim Geldabheben. Auch in Köln war er unterwegs.
Köln - Reiner B. galt als einer der meistgesuchten Verbrecher Deutschlands. In Köln war er unter dem fiktiven Namen „Dr. Engelhardt“ zu trauriger Berühmtheit gelangt.
Seit August hatte die Polizei bundesweit nach dem Betrüger gefahndet, der Zahlungsaufforderungen über mehrere hundert Euro für angeblich durchgeführte DNA-Untersuchungen an Hinterbliebene Verstorbener geschickt hatte. „Bei Nichtzahlung sehen wir uns gezwungen, gerichtliche Schritte einzuleiten“, hieß es in dem Schreiben der fiktiven Firma „genetic research“. Eine Briefkastenfirma hatte ihren Sitz in der Kölner Innenstadt. Um die 1000 Strafanzeigen waren in ganz Deutschland bei der Polizei erstattet worden - sehr viele auch in der Domstadt.
Doch die kriminelle Masche mit den DNA-Tests war nur eine von vielen Betrügereien, die dem 38-Jährigen vorgeworfen werden. Der Festnahme in Essen war eine wohl beispiellose Betrugstour vorausgegangen, die sich zwei Jahre lang durch ganz Deutschland und große Teile Europas zog. In dieser Zeit soll Reiner B. zwei Millionen Euro von Banken ergaunert haben. In seinem Hotelzimmer fanden die Beamten 86 falsche Ausweise und die gleiche Anzahl EC- und Kreditkarten. Mal nannte er sich Dr. Hermann, mal Dr. Koch. Bankern tischte der eloquente auftretende Mann stets die Geschichte auf, dass er Psychologe sei, sich gerade von seiner Frau getrennt habe und nun Geld für eine neue Wohnungseinrichtung brauche. Er untermauerte dies mit gefälschten Papieren, Visitenkarten und Internetseiten, so die Behörden. Damit ausgestattet, war es offenbar ein Leichtes, Konten zu eröffnen und Kredite zu bekommen. „Wir können ihm bislang 150 falsche Personalien zuordnen“, sagte ein Polizeisprecher dem „Hamburger Abendblatt“.
Ein Fehler des mutmaßlichen Betrügers brachte die Polizei im Sommer auf eine erste Spur. In Nürnberg stellten die Ermittler in einer Wohnung, die von „Dr. Engelhardt“ angemietet wurde, Fotos einer Frau und eines Mannes sicher. Nach Observationen wurde klar, dass es Handlanger des 38-Jährigen waren, die seine Post abholten. Kurze Zeit später wurde Reiner B. in Lyon aufgespürt; doch eine Festnahme platzte. Als B. dann in Essen zwei Mal von einer Bank Geld mit einer illegal erworbenen Karte abholte, wurde die Polizei informiert. Am Mittwoch klickten dann die Handschellen, als der Betrüger zum dritten Mal zum EC-Automat ging.
Einen Tag nach der Festnahme des Reiner B. gehen die Ermittler davon aus, dass der bundesweit agierende Millionenbetrüger einen Mittäter hatte - und zwar Timo Funken. Polizei und Staatsanwaltschaft starteten gestern eine Öffentlichkeitsfahndung und haben auch dieses Mal Zielfahnder auf den 36-Jährigen angesetzt. Weiter stellte sich heraus, dass eine weitere Mittäterin von „Dr. Engelhardt“ bereits am 26. September 2008 festgenommen und derzeit hochschwanger in U-Haft sitzt - es ist die Lebensgefährtin von Timo Funken.
Zielfahndung
Bulgarischer Menschenhändler nach Zielfahndung in Österreich festgenommen
Seit Mitte 2008 werden im Landeskriminalamt Bremen Ermittlungen gegen eine bulgarische Menschenhändlerbande geführt. Ein 50 Jahre alter Bulgare und seine Mittäter brachten bulgarische Frauen in Bordellen in der Bremer City und der Neustadt sowie Clubs in Delmenhorst und Lemwerder unter, wo sich die Frauen teilweise bis zu 20 Stunden täglich prostituieren mussten, ohne für ihre Dienste entlohnt zu werden. Stattdessen durften sie die Objekte nicht ohne Aufsicht verlassen. Mehrere geschädigte Frauen sagten aus, dass sie von dem 50-jährigen Haupttäter geschlagen und vergewaltigt wurden. Ein 38-Jähriger Bulgare wurde bereits Mitte Juni diesen Jahres in Lemwerder festgenommen. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der Kopf der Bande setzte sich kurz vor seiner Festnahme in das Ausland ab und wurde seitdem per Internationalem Haftbefehl gesucht. Am vergangenen Wochenende konnte er von der Zielfahndung Bremen im österreichischen Graz lokalisiert und in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei festgenommen werden. Dort wartet der Mann nun auf seine Auslieferung nach Deutschland. Hier erwarten ihn Verfahren wegen Schweren Menschenhandels und Vergewaltigung.
Originaltext: Pressestelle Polizei Bremen
Zielfahndung
Erfolg für Zielfahnder in Amsterdam
Drogenhändler wollten in Niederlanden untertauchen
Zwei in Braunschweig des Drogenhandels beschuldigte Männer sind in Amsterdam von der Polizei verhaftet worden. Braunschweiger Zielfahnder saßen den Männern im Nacken, griffen gemeinsam mit holländische Kollegen zu.
Anfang Juni nahmen die Ermittler die Zielfahndung nach den 34 und 35 Jahre alten Männern auf. Beide stammen aus Nigeria und sollen von 2002 bis 2005 in Braunschweig mit Drogen gehandelt haben. Das teilte Gisela Bruckert, Erste Kriminalhauptkommissarin der Zentralen Kriminalinspektion gestern mit.
Der 34-Jährige steht in dringendem Tatverdacht, im Raum Braunschweig in 43 Fällen mit Betäubungsmitteln gehandelt zu haben. Allein 35 Kilogramm Marihuana soll er an Zwischenhändler weitergegeben haben. Der Beschuldigte wurde bereits am 21. August dingfest gemacht.
Dem 35-Jährigen werden 19 Taten angelastet. Er wurde am Montag dieser Woche festgenommen, wie die Polizei erst gestern aus ermittlungstaktischen Gründen mitteilte.
Niederländische Beamte griffen ihn auf, nachdem die Braunschweiger Zielfahnder ihn auf offener Straße identifiziert hatten. Bei seiner Festnahme stritt der Beschuldigte ab, dass er der gesuchte Mann sei. Er wies sich vergeblich mit falschen Papieren aus. Beide Männer befinden sich in Auslieferungshaft.
Sie arbeiteten, so die Polizei, teilweise zusammen, machten aber auch getrennt Geschäfte. Sie gerieten im Zuge eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens ins Visier der Beamten der Braunschweiger Dienststelle zur Bekämpfung organisierter Kriminalität.
Die Spur führte nach Recherchen im Umfeld der Gesuchten in die Niederlande. Dort wollten die Beschuldigten offenbar untertauchen.
Braunschweiger Zielfahnder hatten im vergangenen Jahr spektakuläre Erfolge. Sie fassten den Tatverdächtigen im Prostituierten-Mord in Hannover, den Beschuldigten im Mordfall Wendenstraße in Belgien und einen 22-Jährigen in Paris, der seine Lebensgefährtin mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt hatte.
Zielfahndung
Originaltext: Polizeiinspektion Gifhorn Digitale Pressemappe
Gifhorn / Hannover (ots) - Erfolgreich abgeschlossen haben Spezialfahnder der Polizeiinspektion Gifhorn eine Zielfahndung nach einem 26-jährigen Gifhorner, der zur Verbüßung von insgesamt 3,5 Jahren Freiheitsstrafe seit mehreren Monaten gesucht wurde. Der 26-Jährige war bereits mehrfach wegen Handels mit Betäubungsmitteln verurteilt worden und hätte insgesamt ca....
Erfolgreich abgeschlossen haben Spezialfahnder der Polizeiinspektion Gifhorn eine Zielfahndung nach einem 26-jährigen Gifhorner, der zur Verbüßung von insgesamt 3,5 Jahren Freiheitsstrafe seit mehreren Monaten gesucht wurde. Der 26-Jährige war bereits mehrfach wegen Handels mit Betäubungsmitteln verurteilt worden und hätte insgesamt ca. 3,5 Jahre Freiheitsstrafe verbüßen müssen, sich zum Strafantritt aber nicht gestellt. Daraufhin war seitens der Staatsanwaltschaft Hildesheim ein Haftbefehl gegen ihn erlassen und die Fahndung eingeleitet worden. Nachdem erste Fahndungsmaßnahmen erfolglos verliefen, wurden Spezialfahnder der Polizeiinspektion Gifhorn mit der Zielfahndung nach dem 26-Jährigen beauftragt, zumal erneut Verdachtsmomente vorlagen, dass er weiter mit Betäubungsmitteln Handel betrieb. Über Braunschweig-Salzgitter konnte die Spur des Gesuchten zunächst nach Köln verfolgt werden. Die Festnahme des Flüchtigen gelang aber zunächst nicht. Neuere Erkenntnisse wiesen dann auf einen Aufenthaltsort in Hannover hin. Hier schlugen die Fahnder nach umfangreichen Observationsmaßnahmen schließlich am Freitagnachmittag, 12.09.2008, zu. Der Gesuchte hatte sich in einem Gartenhaus in einer Gartenkolonie verborgen gehalten und wurde kurz bevor er sich von dort absetzte, von den Fahndern festgenommen. Er ließ sich widerstandslos festnehmen.
Bei der Durchsuchung seiner Sachen fanden die Beamten ca. 300 g vermutlichen Heroins. Teilweise war der "Stoff" in verkaufsfertigen Portionen abgepackt. Das Betäubungsmittel wurde sichergestellt und wird vom Landeskriminalamt Niedersachsen untersucht.
Der Festgenommene hat jetzt nicht nur die 3,5 Jahre Freiheitsstrafe zu verbüßen, sondern muss mit einer erneuten, nachhaltigen Verurteilung wegen Verbrechens gegen das Betäubungsmittelgesetz rechnen.
Zielfahndung
WESTDEUTSCHE ZEITUNG
Zielfahnder fassen verurteilten Millionenbetrüger
Zielfahnder haben einen international gesuchten Millionenbetrüger gefasst, der im vergangenen Jahr in Düsseldorf zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Der 35- jährige Österreicher hatte mehrere deutsche Banken um 3,75 Millionen Euro geprellt.
Düsseldorf/München. Zielfahnder haben einen international gesuchten Millionenbetrüger gefasst, der im vergangenen Jahr in Düsseldorf zu vier Jahren Haft verurteilt worden war. Der 35- jährige Österreicher hatte mehrere deutsche Banken unter Vorlage gefälschter Dokumente um einen Gesamtbetrag von 3,75 Millionen Euro geschädigt.
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) betrog er um 3,4 Millionen Euro. Dafür war er vom Landgericht Düsseldorf zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe trat der gebürtige Münchner jedoch nicht an, sondern setzte sich ins Ausland ab, teilten die Beamten am Donnerstag in München mit. Bayerische Zielfahnder verfolgten seine Spur unter anderem nach Österreich.
Dort beging der Betriebswirt weitere Betrügereien und ließ Hotelrechnungen unbezahlt. Im Raum Augsburg trat der Flüchtige als Hochstapler und Heiratsschwindler auf, ermittelten die Beamten. Zum Verhängnis wurde ihm schließlich die Wiederaufnahme früherer Kontakte aus seinem persönlichen Umfeld in München, wo die sechsmonatige Flucht am vergangenen Montag endete.
Der Betriebswirt hatte mehreren Banken millionenschwere Forderungen gegen deutsche Großunternehmen zum Kauf angeboten. Die Dokumente erwiesen sich als vollständig gefälscht. Nach dem Coup in Stuttgart hatte es der Österreicher erneut bei der LBBW und bei einer Düsseldorfer Filiale der KBC-Bank versucht. Dort wollte er 12,3 Millionen Euro mit gefälschten Forderungen etwa gegen den Stromkonzern RWE erbeuten.
Ein Mitarbeiter der KBC-Bank hatte bei dem Energiekonzern nachgefragt und dabei festgestellt, dass die Forderungen nicht existierten. Der RWE-Konzern schaltete die Staatsanwaltschaft ein, der Österreicher wurde in Düsseldorf festgenommen. Auf seinem Computer fanden sich Daten, die auf den Betrug bei der Landesbank hinwiesen.
Zielfahndung
Zielfahnder des Bundeskriminalamtes nehmen österreichischen Schwerbetrüger in den USA fest
61-jähriger Österreicher soll Banken um ca. 13,5 Millionen Euro
betrogen haben und war über zehn Jahre lang auf der Flucht
Der österreichische Staatsangehörige Ernest St. steht
im Verdacht, zwischen 1992 und 1998 als Leiter mehrerer
Immobilienfirmen Banken und Privatkunden um 13,5 Millionen Euro
betrogen zu haben. Nachdem das Landesgericht für Strafsachen Wien
gegen St. einen Haftbefehl wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges
ausgestellt hatte, flüchtete er in das Ausland.
Die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes übernahmen den Fall und es
gelang nach intensivster Kleinarbeit, den Aufenthaltsort von St. im
Großraum von New York, USA auszuforschen. Nach wochenlanger, enger
Zusammenarbeit mit dem US Marshals Service reisten am Sonntag, den
08.06.2008, zwei Zielfahnder nach New York. Bereits nach zwei Tagen
konnte der genaue Aufenthaltsort von St. im südlich von New York
(USA) gelegenen Lakewood, New Jersey, ausgeforscht werden. St. wurde
dort am 10.06.2008 um 09:30 Uhr Ortszeit festgenommen.
St. wurde dem Staatsanwalt in Newak (USA) vorgeführt und dieser
ordnete die Auslieferungshaft nach Österreich an.
Zielfahndung
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Zielfahnder spüren Großdealer auf
Von Giesing nach Costa Rica
Das Ende einer Flucht: Sven R. gilt als Größe im internationalen Handel mit Marihuana - jetzt wurde er in Costa Rica von Münchner Zielfahndern verhaftet.
Von Susi Wimmer
Am nächsten Morgen wollte er seine Flucht fortsetzen. Weg aus Costa Rica, weiter nach Mexiko und Argentinien. In der Nähe des Flughafens Juan Santamaria bei San Jose kreiste Sven R. mit seinem Mietwagen, auf der Suche nach einem Quartier für die letzte Nacht in Mittelamerika. Da schlug eine Sondereinheit der Polizei zu: Sie überwältigten den 38-Jährigen, legten ihm Handschellen an und führten ihn ab.
Ein durchschlagender Erfolg für die Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamtes: Sie hatten den 38-jährigen Münchner, der in der internationalen Szene als "dicker Fisch" - so eine LKA-Quelle - unter den Drogendealern gilt, in Costa Rica ausfindig gemacht. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung flog Sven R. auf, als die Polizei im November vergangenen Jahres in Österreich drei Männer festnahm. Die hatten 3,3 Kilogramm Marihuana versteckt und waren schnell geständig: Dass ein gewisser Sven R. aus München ihr Drogenlieferant sei - und dass er allein ihnen insgesamt 140 Kilogramm verkauft habe.
Zum Vergleich: Im Jahr 2007 stellte das LKA in ganz Bayern 453 Kilo Marihuana sicher. Als die Polizei den selbständigen Geschäftsmann, wie er sich selbst bezeichnet, in seiner Giesinger Wohnung festnehmen wollte, war Sven R. schon längst geflüchtet. Er hatte offenbar in seinen Kreisen Wind von der Polizeiaktion bekommen.
Wissen, wie die Zielperson tickt
Die Fahnder des Landeskriminalamtes verfolgten seine Spur: durch Österreich, dann in die Schweiz, von dort aus setzte sich der 38-Jährige in die Dominikanische Republik ab - und war nicht mehr aufzufinden. An diesem Punkt übernahm eine Sondereinheit des LKA den Fall: die Zielfahndung unter der Leitung von Kriminaldirektor Albert Bischeltsrieder.
"Für Zielfahnder", sagt der Chef, "ist der Fall an sich uninteressant. Ihre Aufgabe ist es, wirklich alles zu unternehmen, um eine Person ausfindig zu machen." Dabei haben diese Spezialfahnder keine Sonderrechte gegenüber den Kollegen. Ihre Stärke liegt in der Intensität ihrer Recherchen: "Da beschäftigen sich beispielsweise zwei Ermittler ausschließlich nur mit der Zielperson", sagt Bischeltsrieder.
Und zwar mehr als intensiv: Das Leben des Betreffenden wird systematisch aufgerollt. Das fängt in der Kinderstube an, geht über Schule, Vereinsleben, Familie, Freunde, Arbeitgeber und endet bei bestimmten Vorlieben. Am Ende muss der Zielfahnder wissen, wie die Person "tickt", er muss sie "aus dem Effeff kennen, fast besser als sich selbst", sagt Bischeltsrieder.
Beschattung am Strand
Letztlich war es nach Angaben der Zeitung "Nacion" in Costa Rica die Familie des Giesingers, die die Polizei direkt zu dem Gesuchten führte. Denn Familienmitglieder flogen im Mai nach Costa Rica, offenbar mit Polizeischatten. Das Bundeskriminalamt wurde eingeschaltet, der Verbindungsbeamte in Mittelamerika aktiviert. Und so kam es, dass R. und seine Familie erholsame Tage in Costa Rica verbrachten, sich einen Mietwagen nahmen, die Küste abfuhren, in Luxushotels übernachteten - und auf Schritt und Tritt von der Polizei beschattet wurden.
"Geschäftliche Aktivitäten", so berichtet "Nacion", habe er aber dabei nicht entwickelt. Vielmehr muss er wohl das Leben genossen haben: Seit seiner Flucht Anfang des Jahres residierte der 38-Jährige in Escazù, einem Promi-Vorort der Hauptstadt San Jose, und zwar in einem Luxus-Appartement.
Während die Polizei Sven R. unauffällig begleitete, wurden die notwendigen internationalen Dokumente für die Festnahme und spätere Auslieferung vorbereitet. Als vergangenen Freitag in der Nähe des Flughafens die Handschellen klickten, verfügte Costa Ricas Polizei schon über einen eigenen Haftbefehl gegen Sven R.
Drogenhandel im großen Stil
Die Zielfahnder werden dann aktiv, wenn die Gesuchten als gefährlich gelten - was auf den mutmaßlichen Drogenhändler Sven R. zutrifft. Vergangenes Jahr stellten die Münchner im Kosovo einen Mann, der 1995 in Mainburg seine Frau ermordet hatte und auf dem Balkan untergetaucht war. Großbetrüger können auch in das Raster der Experten fallen. "Aber es sind tatsächlich nur ganz ausgesuchte Fälle, die die Zielfahnder übernehmen", versichert Bischeltsrieder. Etwa 20 Fälle pro Jahr, so schätzt der Leiter Fahndung am LKA, bearbeiten die zehn Sonderermittler.
Drogenhandel im großen Stil - das war das Kriterium bei Sven R., das ihn zum Objekt für die Zielfahndung machte. Die drei Österreicher, die im November 2007 verhaftet wurden, sagten aus, R. habe sie regelmäßig beliefert, insgesamt 22 Mal. Die Ware: gut 140 Kilogramm Marihuana. Und die Polizei geht davon aus, dass die drei Österreicher bei weitem nicht die einzigen Kunden des Münchner Großdealers waren.
90 Prozent Erfolgsquote
Marihuana wird heute von Sucht-Experten längst nicht mehr als harmlos eingestuft. Der Konsument verliert das Raum- und Zeitgefühl, macht Stimmungsschwankungen durch, ist oft antriebslos und gerät schnell in eine psychische Abhängigkeit vom Stoff. Allein schon fünf Joints pro Woche können einen negativen Einfluss auf das Gehirn haben, der Betroffene leidet unter Entzugssymptomen und - bei jahrelangem Konsum - im schlimmsten Fall unter einer Verringerung der Intelligenz.
Erschwerend kommt hinzu, "dass der THC-Gehalt beispielsweise bei Haschisch von etwa 7,9 Prozent auf bis zu 20 Prozent hochgezüchtet werden kann", sagt LKA-Sprecher Ludwig Waldinger. Gelegentlich sei auch unreines "Gras" im Umlauf. Jüngst etwa kam in Deutschland Marihuana auf den Markt, das mit Blei versetzt war, vermutlich, um das Verkaufsgewicht zu erhöhen. Bei den Konsumenten rief der Stoff schwere Vergiftungen hervor.
Der mutmaßliche Großdealer Sven R. jedenfalls wird in nächster Zeit keinen Stoff mehr unter die Leute bringen. Er sitzt in Costa Rica in Haft und wartet auf seine Auslieferung nach Deutschland. Hier in München wird er dann vor Gericht gestellt werden. "Selbst wenn sich die Täter noch so konspirativ verhalten, sie haben doch bestimmte Gewohnheiten und Verhaltensweisen, dass wir sie früher oder später doch dingfest machen können", sagt Bischeltsrieder. Die Erfolgsquote der Zielfahnder jedenfalls liegt bei weit über 90 Prozent.
Zielfahndung